[ Holsteinischer Courier vom Dienstag, 8. März 2005 ]

Die Wasbeker Friedenskirche war bis auf den letzten Platz besetzt, und die Zuhörer wurden belohnt: „Gospelboat“ brachte die Kirche zum Swingen.
Wasbek
Karsten Leng

Das Konzert des Kieler Chores „Gospelboat“ in der Friedenskirche lockte am Sonntag Zuschauer aus ganz Schleswig-Holstein nach Wasbek. In der bis auf den letzten Platz gefüllten Kirche erlebten die Fans ein rauschendes „Fest der frohen Botschaft“. Von einer Combo mit E-Piano, Gitarre und Congas unterstützt, versetzten die Choristen ihre „Gemeinde“ zurück in die Zeiten der Leiden der aus Afrika verschleppten Sklaven, die auf dem amerikanischen Kontinent zwar unter menschenverachtenden Lebensumständen zur Arbeit gezwungen wurden, die aber ihr Leid und auch ihre Lebensfreude mit Gospels und Spirituals ergreifend zum Ausdruck brachten. So startete das fast zweistündige Konzert mit dem afrikanischen Lied „Yezu Azali Awa“ (Jesus ist unter uns). Ein bekannter Gospel nach dem anderen folgte und schon nach kurzer Zeit fing das Publikum an, euphorisch mitzuklatschen. Zu jedem Lied präsentierten sich Solisten, die von Chorleiter Heiko Rahf neben seinem stringenten Dirigat auch mit kleinen Saxophonsoli gekonnt auf Spur gehalten wurden. Dass der Chorchef ebenfalls ein vortrefflicher Sänger ist, bewies er bei dem Titel „Oh, yes we do“. Eigentlich sollte der Song aus dem Programm fliegen, da der Solist wegen Krankheit das Bett hüten musste. Doch Rahf schnappte sich das Mikrophon und schon erklang sein sonorer Bariton und verkündete, dass die Menschheit Jesus zu jeder Tageszeit brauche. Standing Ovations waren der verdiente Lohn.

Der Chor war mit rund 30 Sängern angereist. Doch das Ensemble kann auf eine „stille“ Reserve von weiteren 40 Sängern jederzeit zurückgreifen. Und das nicht nur aus dem nördlichsten Bundesland. Auch in Hannover und im fernen München leben „Besatzungsmitglieder“.

Mit dem Gassenhauer „Oh happy Day“ und einem ohrenbetäubenden Applaus endete in der Wasbeker Friedenskirche schließlich die fantastische „Lehrstunde“ über beschwingten Gospelgesang.