[ Holsteinischer Courier vom 28.8.2007 ]
Gospelchor aus Kiel unterhielt 100 Zuhörer
Neumünster. Mit dem Titel „Freedom is coming“ (Freiheit kommt) zogen die etwa 40 Sänger des Gospelchors „Gospelboat“ durchs Kirchenschiff und begrüßten so ihr Publikum. Über 100 Gäste waren gekommen, um in der St.Maria-St.Vicelinkirche mit der Gruppe auf bewegte Fahrt zu gehen. Drei Jahre ist es her, dass der zu Kiel gehörende Gospelchor das letzte Mal in Neumünster sang.
„Come, let us sing“, der Titel der ersten Nummer, war Programm. Gleich zu Beginn wurde dazu eingeladen, mitzusingen und zu klatschen. Das Motto hieß „Singen befreit“, und wer sich das nicht traute, durfte sich wenigstens zur Musik bewegen. Zum Mitsingen gab es extra ein Textheft, während der Chor das gesamte Repertoire auswendig beherrschte.
Nur wenige Titel wurden ohne Instrumente gesungen, etwa „Poor man Laz’rus“. Meistens übernahmen Keyboard, Gitarre und diverses Schlagwerk das harmonische und rhythmische Ruder, so dass sich das „Gospelboat“ auf sicherem Kurs befand.
Fast alle der 25 Titel gaben Sängerinnen des Chores die Möglichkeit, ihre solistischen Fähigkeiten zu entfalten. Sich im Gang zwischen den Bänken bewegend suchten sie die Nähe zum Publikum, während Kapitän Heiko Rahf seine Crew mit klarer Gestik im Takt hielt und zu stimmlicher Kraftentfaltung animierte. In „Nobody knows“ bewies Bernd Sievers, dass Soli nicht nur Frauensache sind, und zeigte seine herausragenden Fähigkeiten als Solo-Sänger. Die jüngste Solistin des Konzerts war die elfjährige Mareike, Tochter des Chorleiters, die „On the cross of Calvary“ mit treffsicherer, aber noch etwas hauchiger Stimme interpretierte.
Besonders mitreißend gelangen die Titel „Help me lift him up“ und „Lean on me“, die das Publikum immerhin zum Mitklatschen inspirierten. Mitgesungen wurde trotz mehrfacher Ermunterung nur vereinzelt.
Alle Nummern des Konzerts wurden nicht nur angesagt, sondern auch – je nach Temperament der gerade ansagenden Chormitglieder – mehr oder weniger in ihrer Bedeutung ausgemalt. Zu „Give us peace“ bewegten sich die Sänger einheitlich im Gospelschritt. Unverständlich allerdings, warum bei der innigen Bitte um Frieden Show-Elemente nicht ausgespart blieben.
„Twelve Gates to the city“ bot dann mit Saxofon (gespielt von Chorleiter Rahf), Gitarrensolo und Schellenkranz noch einmal ein neues instrumentales Gewand. Mit der Zugabe „Oh happy day“ endete der Sonnenuntergangstörn des „Gospelboat“.