(Foto: Thomas Praefcke)
Heute werden wir erstmals in der Flintbeker Kirche singen. Den halben Tag hat es geschneit, und während der Fahrt dorthin breitet sich dichter Nebel aus. Ich bin froh dass ich heute nicht selbst fahren muss.
Pünktlich erreichen wir die Backsteinkirche inmitten des Ortes. Es handelt sich hierbei um das älteste Gebäude der Gemeinde. Als ich vorm Altar stehe und mich umdrehe, sage ich spontan: „Was für eine schöne Kirche!“ Ich bin wirklich beeindruckt.
Wenig später beginnt das Einsingen. Da die Solistin von Shout to the lord heute fehlt, proben wir das Lied noch einmal mit Mareike. Erwartungsgemäß klappt alles perfekt. Danach singen wir kurz Never alone an. Inzwischen hat sich die Kirche schon ziemlich gefüllt, so dass wir den Soundcheck jetzt beenden.
Pünktlich um 19:00 beginnen wir mit dem eigentlichen Konzert. Als Erstes steht Sing a new song auf dem Programm. Die Instrumentalisten und Solisten stellen sich vorn in der Kirche auf. Normalerweise spielt unser Gitarrist die Einleitung. Da dieser heute nicht da ist, übernimmt das eine unserer Pianistinnen. Der erste Versuch scheitert (wir wissen nicht, wann wir einsetzen sollen), und sie ruft: „Nochmal bitte!“ Allgemeines Gelächter....und dann klappt alles wie am Schnürchen.
Jetzt begrüßt Gaby G. das Publikum. Sie bringt zunächst zum Ausdruck, wie schön es sei, dass wir endlich einmal in der Flintbeker Kirche singen! Und erwähnt auch gleich, dass unsere Pianistin und Sängerin Petra in Flintbek wohnt.
Anschließend singen wir He´s got the whole world in his hands, eine etwas ungewöhnliche Fassung des einstigen Klassikers, die mir inzwischen richtig gut gefällt, dem Publikum anscheinend auch.
Die beiden folgenden Lieder Michael row the boat ashore und Freedom is coming eignen sich bestens zum Mitsingen, was die Zuhörer auch sofort umsetzen. Beim anschließenden Higher and higher kommt wieder unsere Posaune zum Einsatz. Es ist heute allerdings etwas langsamer als gewohnt.
Die Stimmung ist gut, sowohl beim Publikum als auch beim Chor. Später bei der Rückfahrt sagt jemand, dass das Publikum gleich so freundlich zu uns war, und das empfinde ich auch so. Es herrscht eine sehr wohlwollende Atmosphäre. So bringt das Singen gleich doppelt Spaß!
Nach How great is our god, Lord hold me und Shout to the lord tritt Ulrike ans Mikro und sagt die nächsten beiden Stücke an. Zunächst bezieht sie sich auf „Never alone“, welches zum Musical „Fame“ gehört. Dabei geht es um eine Gruppe von Künstlern, die sich gegenseitig hilft und schließlich berühmt wird. Auch wir seien eine Gruppe, die sich gegenseitig hilft, sagt sie. Das sehe ich genauso. Dann kündigt sie noch Akanamandla unter dem Dirigat von Mareike an.
Nachdem wir Never alone beendet haben, sagt Heiko zu uns „Wir bleiben bei unserer normalen Reihenfolge.“ Stimmt, auf unserem Plan steht Rakanaka vangeri! Dem Publikum teilt er das sogleich mit, und die Solistin Uta spricht ins Mikro: „Und ich bin Uta, nicht Mareike“, was Belustigung sowohl beim Publikum als auch beim Chor hervorruft.
Wir sind demnach bei den afrikanischen Stücken angelangt. Nach „Rakanaka“ folgt Kumbaya. Hier erscheint unsere Cajonistin Beate, die ihr Baby jetzt der Oma überlassen hat und sich auf das Cajon setzt. Schwungvoll absolvieren wir das Stück. Überhaupt wechseln bei uns ständig Pianisten, Cajonistinnen, Bassisten usw. Langweilig wird es nie.
Mamaliye steht nun auf dem Programm, und so kommt richtig Bewegung in die Sache. Choreografie ist nicht wirklich unser Hobby, aber bei diesem Stück machen wir gern eine Ausnahme. Das Publikum amüsiert sich meist darüber, so auch heute!
Ulrike war schon ein paar Schritte weiter, aber jetzt ist es soweit, und Mareike geht nach vorn, um „Akanamandla“ zu dirigieren. Ich finde immer wieder, es ist ein tolles Stück! Überhaupt bin ich auch heute wieder begeistert von unserem abwechslungsreichen Repertoire! Gospelboat ist bunt! Und das bezieht sich längst nicht nur auf unsere Chorkleidung.
Nicht alle Stücke sind klassische Gospels wie z.B. der nun folgende Song Gabriellas Sång, aber den meisten von uns gefällt dieses Lied aus dem Film „Wie im Himmel“ besonders gut. Wir singen es in schwedischer Sprache. Nie werde ich unseren Auftritt in Schweden vergessen, die Begeisterung des Publikums war dort natürlich besonders groß, aber auch heute honorieren die Zuhörer das Stück mit einem kräftigen Applaus.
Yes I´m coming home folgt, jetzt wieder auf Englisch. Beim anschließenden I see the lord „klaut“ uns unser Chorleiter eine Wiederholung, indem er plötzlich schon den nächsten Teil anzeigt. Kurzfristige Verwirrung macht sich breit, aber wenig später sind wir alle wieder angekommen. Spontanität ist schließlich unsere Stärke! ;-)
Das Konzert nähert sich dem Ende. Sing over me, Walking in Memphis und besonders How I got over bringen wir fröhlich hinter uns, und jetzt kündigt Gaby schon das letzte Stück an. Sie meint, sie sei die Klammer um alles. Hallelujah a soulful celebration erklingt wie gewohnt zum Ende des offiziellen Teils.
Nach der Klaviereinleitung rudert die Pianistin (diesmal die andere) plötzlich mit dem Arm und ruft: „Können wir bitte nochmal anfangen“, was Erheiterung aus dem Publikum nach sich zieht. Hier schließt sich also auch der Kreis. Die Abstimmung mit dem Percussion-Team war nicht optimal. Jetzt nochmal von vorn, diesmal wird laut gezählt, und schon geht es richtig los.
Das Publikum wirkt sehr begeistert, zum Teil erheben sich die Zuhörer von den Plätzen um zu applaudieren. Zwei Zugaben gibt es noch: Born again und Oh happy day beenden dieses besondere Konzert!
Anschließend unterhalten Nicola und ich uns noch mit einem sehr netten Flintbeker Paar. Wir alle sind begeistert vom Konzert. Den Flintbekern hat es sehr gut gefallen, und uns hat das Singen heute besonders hier in dieser tollen Atmosphäre Spaß gemacht. Für Nicola war es das allererste Konzert mit Gospelboat! Was für ein toller Einstieg, denke ich.
Ich hoffe sehr, dass dies nicht unser letzter Auftritt in Flintbek war!
Gaby von der Heydt