Für mich als Technik-Mitarbeiter beginnt jedes Konzert schon eine Stunde früher und ich muss mich, zusammen mit dem Aufbau-Team, um die Installation der Technik kümmern. So entsteht schon vor Konzertbeginn ein besonderes Verhältnis zum „Auftrittsort“, der Vicelinkirche in Bornhöved.
Als erstes fiel mir der ungewöhnlich schlichte Altar auf, der aus sechs großen Holzfiguren bestand, die durch weitere Holzfiguren im Kirchenschiff ergänzt wurden. Beeindruckend waren die Kunstwerke und eine besondere Stimmung in der Kirche schaffend, weil die Schlichtheit des gesamten Raumes sehr positiv auf uns als Sängerinnen und Sänger wirkte.
Obwohl die Technik einen allzu frühen Zugang der Zuschauer nicht gebrauchen kann, war es hier aktuell zum Glück technisch alles abgewickelt und fertig für den „sound-check“. Schon beim Einsingen hatten wir einige sehr interessierte Zuhörer, die durch das frühe Kommen einen ganz natürlichen, direkten Eindruck vom Chor bekommen haben. Auch wir müssen beim Einsingen „noch mal kurz“ auf einige Details eingehen, um dann umso überzeugender die Aufwärm- und Stimmübungen zu erledigen.
Für mich ist es immer wieder bei den Konzerten schön von der Bühne in das Publikum zu schauen und die unterschiedlichen Menschen, die alle anders auf unsere Lieder reagieren, zu beobachten. Es dauert unterschiedlich lange, bis alle Zuhörerinnen und Zuhörer aufgewärmt und begeistert mitgegangen sind.
Unser Einzugslied „Come Let Us Sing“ ist für uns selbst Aufforderung , aber auch Routine, und bringt uns schnell nach vorn auf die Bühne und in die richtige Stimmung. Für unser Publikum soll es auffordernd und anregend sein, wir nehmen sie am liebsten alle mit auf die „Bühne“.
Mit „He’s got the whole world in his hand“ hatten wir viel Vorfreude geweckt, die in Überraschung überging, weil wir ein anderes Arrangement gesungen haben. Aber sehr schnell konnte das Publikum Bekanntes erkennen und hören um dann gerne mitzusingen. Mich überrascht es immer wieder, dass durch unsere Lieder der Funke so spürbar überspringt, in die Augen kommt ein Glänzen, dass auch bei uns die Freude am Singen der Gospel um ein Vielfaches steigert.
Nach den modern bearbeiteten Klassikern „Michael row“ und Go down Moses“ konnten die Zuhörer wieder Neues lernen und hören, ein „Afrika-Block“ mit begeisternder Melodie aber unverständlichen Texten. Wie wichtig wird dabei doch die kurze Inhaltsbeschreibung für das bessere Verständnis.
Wie schön ist es dann im Artikel von Herrn P.J. Strehmel, in der Segeberger Zeitung v. 22.05.13, zu lesen, dass wir „Kumbaya“ als folkig-souliges Pop-Stück geboten“ haben. Jeder weiß, wie lange wir daran gearbeitet haben. Ein schöner Erfolg für Chorleiter und Chor.
Mit weiter fortschreitendem Konzert nahm auch die Freude des Publikums zu und wir waren, wie so häufig, eine Gemeinde von Gleichgesinnten, die alle die Gospels lieben und immer wieder auch begeistert zuhörten, wenn unsere Solistinnen und Solisten ihre Lieder vorgetragen haben.
Natürlich war für alle klar, dass nach unserem jubelnden „Hallelujah, A soulful celebration“ nach Händel-Motiven noch kein Schluss sein konnte. Gerne haben wir uns alle zur Zugabe „breitschlagen“ lassen und unser Chorleiter Heiko hatte keine Mühe uns und das Publikum, das sich inzwischen begeistert von den Sitzbänken erhoben hatte, in das Finale zu führen.
Natürlich durfte zum Schluss „Oh happy day“ nicht fehlen. Tausendmal gesungen und tausendmal begeistertes Kribbeln in mir und bei allen anderen Mitsängern. Und wenn der Journalist, Herr Strehmel, dann auch in der Zeitung von einem „begeisterndem“ Konzert spricht, dann kann mein und der Eindruck aller nicht falsch sein: Ja, es war ein „happy day“ in Bornhöved.
Und wie groß war unsere Überraschung, als wir nach dem Konzert noch zu einem wunderschön angerichtetem kalten Büffet eingeladen wurden, mit selbst gemachten Salaten und kalten Getränken, die wir nach dem Konzert gern genossen haben.
Ich bin sicher, nach Bornhöved fahren wir gerne wieder, wenn wir denn eingeladen werden.
Jörn Matthiessen