vicelinkonzert 26.11.2016

 (Foto: Michael Heinrich)

 

Ja, ist denn schon wieder Weihnachten?

Bald ist es offenbar soweit, denn heute singen wir wie jedes Jahr am Samstag vorm ersten Advent in unserer Heimatkirche, der Vicelinkirche Kiel. Als ich in der Kirche ankomme, schaue ich mir als Erstes den Basar an, der schon seit dem frühen Nachmittag läuft. Spontan kaufe ich noch ein Adventsgesteck.

Heute singen wir uns tatsächlich nicht im Jugendkeller ein, sondern im Treppenhaus des Pastorats. Als wir uns auf den Weg dorthin machen, meint eine Mitsängerin: „Hier werden gerade jahrzehntelange Traditionen gebrochen!“ „Stimmt“, antworte ich. Normalerweise hänge ich auch an Gospelboat-Traditionen, aber den Gang in den muffigen Keller vermisse ich in diesem Moment nicht. Der Chor schiebt sich ins Treppenhaus und verteilt sich. Es dauert eine Weile bis jeder seinen Platz gefunden hat, aber dann kann das Einsingen beginnen.  Ich sehe die Frau des Pastors (auch Gospelboat-Mitglied) aus der ersten Etage strahlen und begeistert Fotos machen. Ja, das ist wirklich ein denkwürdiger Moment.

Wie immer proben wir noch kurz die Weihnachtslieder, die wir gleich im Konzert singen werden. Schließlich gehen wir hinüber in die Kirche, um eine kurze Stellprobe bzw. einen Soundcheck durchzuführen.

Um 16:45 geht es los. Sing a new song erklingt, während der Chor in die Kirche einzieht. Jetzt begrüßt uns „Pastor Uwe“, wie wir ihn nennen. Er bringt zum Ausdruck, wie sehr er sich freut, dass diese Tradition des Adventskonzerts besteht.

Nachdem auch Gaby G. mit einem Zitat von Franz von Assisi das Publikum begrüßt hat, folgen unsere Weihnachtslieder und zwar Glorious kingdom, Shout for joy (eine Premiere) und Feliz Navidad. Nach letzterem Stück geht plötzlich Roswitha nach vorn und sagt, dass sie jetzt die Ansage für Feliz Navidad machen würde. Stimmt, die fehlte auch noch! War unser Chorleiter zu schnell oder Roswitha zu langsam? Ich weiß es nicht.

Eigentlich wäre jetzt schon Bärbel an der Reihe gewesen. Jetzt ist sie aber dran und es ist ihre erste Ansage bei einem Gospelboat-Konzert!  Bei dem nächsten Lied handelt es sich um Goin´up yonder to reign in Jerusalem, unser wunderschönes A-cappella-Stück. Nachdem der immer wieder beeindruckende Schlussakkord verklungen ist, folgt He´s got the world in His hands, wobei wieder diverse Instrumente vertreten sind. Michael row the boat ashore eignet sich gut zum Mitsingen, während Ain´t no rock schon aufgrund des zügig gesungenen Textes wohl eher zum Zuhören einlädt.

Die Kirche ist gut gefüllt, das ist schön! Es macht einfach mehr Spaß mit mehr Publikum. Dieses verhält sich allerdings heute weihnachtlich zurückhaltend. Nach jedem Lied gibt es kräftigen Applaus, aber das Mitsingen oder Mitklatschen während der Stücke hält sich in Grenzen.

Schließlich ist Bärbel wieder an der Reihe, zwei Lieder anzukündigen. How great is our god und Gabriellas Sång stehen jetzt auf unserem Programm.

Als ich dann mit der nächsten Ansage beginne und gerade erzähle, dass das nächste Lied –  In the house of the lord – zu meinen persönlichen Lieblingsliedern zählt, merke ich Unruhe im Chor. Und ich ahne: „Bin ich zu früh?“ drehe ich mich fragend zu unserem Chorleiter um. Er antwortet: „Auf jeden Fall singen wir zuerst noch Gabriella.“ Uups. Naja, jetzt bin ich hier vorn und kann genauso gut noch erzählen, dass anschließend Friend of god gesungen wird. Das tue ich und jetzt hören die Zuhörer drei Lieder ohne die Unterbrechung einer Ansage. Das ist sicher auch ganz schön. ;-)

Bei Friend of God zeigt unser Chorleiter am Ende noch eine Wiederholung an. Das ist an dieser Stelle ungewöhnlich. Da die beiden Solistinnen mit dem Rücken zum Chorleiter stehen, nehmen sie das Zeichen nicht wahr und leiten das Ende ein. Heiko gibt uns dann noch ein Zeichen für den Schluss, aber der Chor ist verwirrt und singt nicht. Die Solistinnen singen den Schluss allein, was übrigens wunderschön klingt! Trotzdem müssen wir danach lachen und ich denke, auch dem Publikum bleibt nicht verborgen, dass etwas anders ist als sonst.

Langsam nähern wir uns dem Ende des Konzerts. Heute ist unser Programm aufgrund des vorangegangenen Basars etwas kürzer. Wie gewohnt heißen unsere letzten beiden Lieder Yes I´m coming home und Higher and higher.

Und – na klar – wir geben auch noch zwei Zugaben. How I got over und Born again beenden schwungvoll dieses Konzert.

Nach diversen angeregten Unterhaltungen und dem Abbau unserer Musikanlage ziehen wir in ein nahe gelegenes Restaurant weiter, um dort unsere Weihnachtsfeier zu genießen. Auch das ist inzwischen Tradition.

Gaby von der Heydt